Allgemeines-Kapitel 2- Körperbau und Merkmale der Katzen
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Polarstern Anführer
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Thema: Allgemeines-Kapitel 2- Körperbau und Merkmale der Katzen So Feb 02, 2014 12:45 pm
Kapitel 2 Körpermerkmale
Die Merkmale der Hauskatze schwanken je nach Verbreitungsgebiet. Bei den gezüchteten Formen sind sie von den Rassestandards abhängig, bei den kulturfolgenden Hauskatzen unterliegen sie dem jeweiligen Selektionsdruck, der von den natürlichen Umweltbedingungen abhängt.
Hauskatzen sind im Durchschnitt etwa fünfzig Zentimeter lang und vier Kilogramm schwer mit einer großen Variationsbreite von ca. 2,5 kg bis ca. 8 kg. In Verbreitungsgebieten mit kälterem Klima sind die Katzen allgemein schwerer und größer, in wärmeren Gebieten sind sie leichter.
Die Länge des Schwanzes beträgt etwa 25 bis 30 Zentimeter. Eine Ausnahme hat dabei die Manx-Katze von der Insel Man, die ohne Schwanz geboren wird. Die Schulterhöhe beträgt 30 bis 35 Zentimeter. Männliche Tiere sind etwas größer als weibliche.
Die Ohren der Hauskatze stehen aufrecht, sind breit am Ansatz, dreieckförmig und an den Spitzen leicht gerundet. Sie können in verschiedene Richtungen gedreht werden. Die Augen sind nach vorne gerichtet und ermöglichen so räumliches Sehen.
Stütz- und Bewegungsapparat
Das Skelett der Hauskatze besteht aus über 230 Knochen. Der Schädel der Katze ist kurz und robust gebaut. Die Augenhöhle ist nicht vollständig knöchern geschlossen, der hintere Teil wird durch ein bindegewebiges Band verschlossen. Die Wirbelsäule besteht aus sieben Hals-, 13 Brust-, siebenLenden-, drei zum Kreuzbein verwachsenen Kreuz- und 20 bis 23 Schwanzwirbeln. Die kräftigen Hinterbeine sind eher auf Springen als auf schnelles Laufen spezialisiert.
Die Hauskatze ist wie alle Kleinkatzen ein Zehengänger. An den Vorderbeinen hat sie fünf Zehen, wovon eine keinen Bodenkontakt hat, an den Hinterbeinen vier. Die scharfen gebogenen Krallen dienen unter anderem zum Fangen und Halten der Beute. Sie liegen in Ruheposition durch elastische Bänder zurückgezogen in einer Hauttasche. Sie können zum Beutefang, zum Klettern, zum Markieren des Reviers durch Kratzmarken oder zur Verteidigung „ausgefahren“ werden.
Verdauungsapparat
Das bleibende Gebiss einer Ausgewachsenen Katzen hat 30 Zähne. Das Milchgebiss der Katzen hat 26 Zähne. Mit etwa sechs Monaten findet der Zahnwechsel statt. In dieser Zeit kann es zu „Doppelzähnen“ kommen, wenn die Milchzähne nicht ausfallen. Die hinteren Mahlzähne haben keine Milchzahnvorgänger. Typisch für fleischfressende Raubtiere sind ihre kräftigen Kiefermuskeln und die scharfen Zähne. Mit den stark ausgebildeten Reißzähnen können Fleisch und kleine Knochen zerkleinert werden. Die Eckzähne dienen vornehmlich dem Beutefang und dem Festhalten und Tragen der Beute. Auch bei Revierkämpfen und zur Fellpflege werden sie eingesetzt. Die nach hinten gerichteten stark verhornten mechanischen Papillen auf der Zunge dienen sowohl beim Trinken als auch der Fellpflege, da sich Flüssigkeiten und lose Haare in den Widerhaken verfangen. Der Magen-Darm-Trakt ist säugertypisch. Raubtiertypisch ist der gesamte Verdauungstrakt kurz.
Stoffwechsel
Die Katze benötigt, wie die meisten Säugetiere Vitamin A1, nimmt aber eine Sonderstellung ein, da sie im Gegensatz zu fast allen anderen Tieren nicht β-Carotin in Retinol umwandeln kann. Sie ist daher natürlicherweise auf den ausreichenden Genuss von Leberangewiesen, um sich mit Vitamin A versorgen zu können.
Sinnesleistungen
Man geht davon aus, dass der Sehsinn von Katzen vor allem auf die Wahrnehmung von Bewegungen spezialisiert ist und die Leistung in der Schärfe- und Detailwahrnehmung eher durchschnittlich ist. Bei der effizienten Jagd hilft das feine Gehör mit der Funktion des Richtungshörens beim Auffinden derBeutetiere. Der Geruchssinn hingegen ist vergleichsweise weniger hochentwickelt, doch immer noch deutlich besser als der des Menschen.
Sehsinn
Die großen Augen sind frontal ausgerichtet, wodurch räumliches Sehen und exaktes Einschätzen von Entfernungen möglich sind. Die Katze nimmt besonders gut rasche Bewegungen wahr und bei Dunkelheit benötigt sie im Verhältnis zum Menschen lediglich ein Sechstel der Lichtmenge, um ein Bild zu empfangen.Dies wird durch die hohe Dichte an Stäbchen auf der Netzhaut und eine Reflexionsschicht im Augenhintergrund möglich. Das Stäbchen/Zapfen-Verhältnis der Netzhautrezeptoren liegt bei etwa 63:1 (beim Menschen 20:1)
Ein weiterer Grund ist das Tapetum lucidum, eine direkt hinter der Netzhaut liegende Zellschicht, die das durch die Photopigmentmoleküle in den Stäbchen und Zapfen nicht absorbierte Licht reflektiert und nochmals auf die Sinneszellen strahlt. Diese Schicht ist auch der Grund, warum Katzenaugen im Dunkeln zu leuchten scheinen, wenn man sie anleuchtet.
Katzen sehen daher auch bei Dämmerung und in der Nacht noch sehr gut, solange Restlicht vorhanden ist. In einem komplett abgedunkelten Raum dagegen sind auch Katzen blind.
Da die Katze ihre Augen nur wenig nach links oder rechts bewegen kann, muss sie, um in eine andere Richtung schauen zu können, ihren Kopf bewegen. Durch die nach vorne gerichteten Augen ergibt sich eine starke Überschneidung der Sehachsen, was ein gutes räumliches Sehvermögen bedeutet.
Wegen der sich schlitzförmig verengenden Pupillen ist die Sehschärfe der Katzen bei Helligkeit für waagerechte und senkrechte Strukturen und Bewegungen unterschiedlich. Senkrechte Linien sehen sie schärfer als waagerechte und können daher horizontale Bewegungen besser wahrnehmen als vertikale, was mit ein Grund für die typische schräge Kopfhaltung von Katzen ist, sobald sie bestimmte Dinge fixieren.
Grund dafür ist der Umstand, dass der Anteil farbempfindlicher Zapfen in der Netzhaut der Katze ein viel geringerer ist als beim Menschen und das Auge der Katze außerdem, wie das des Hundes, nur über zwei verschiedene Zapfentypen verfügt, die für Grün und Blau, nicht aber Rot empfindlich sind. Rot ist also eine Farbe, die weder Hunde noch Katzen sehen können , und die vermutlich als ein Gelbton wahrgenommen wird. Bei der Geburt haben alle Katzen eine hellblaue Iris, die adulte Augenfarbe dagegen entwickelt sich erst im Laufe der nachfolgenden drei Monate.
Gehör
Ohrmuschel einer Katze mit demTragus und Antitragus (Tasche zum Richtungshören) Das Gehör ist bei der Katze besonders gut ausgebildet und zählt zu den besten unter den Säugetieren. Es ist empfindlicher als das des Hundes und leistungsfähiger als das des Menschen. Der Frequenzumfang des Gehörs der Katze umfasst 10,5 Oktaven. In den niedrigsten Frequenzbereichen ist es mit dem des Menschen vergleichbar, in den mittleren Frequenzen dagegen weit überlegen. Die obere Frequenzgrenze (100 kHz) liegt im Bereich der Geräusche, die Mäuse als wichtigste Beutetiere von sich geben. Es ist zudem ein Frequenzbereich, in dem die Schallquellen wesentlich besser lokalisiert werden können. Die Katze verharrt dazu unbeweglich und richtet die meist großen, aufgerichteten und beweglichen Ohren in die Richtung, aus der das Geräusch kommt. Beim Essen von Bodenniveau stellt die Katze ihre Ohren automatisch nach hinten, damit die Eigengeräusche nicht ins Gewicht fallen.
Gleichgewichtssinn
Die Katze hat einen sehr guten Gleichgewichtssinn. Katzen sind auch in großen Höhen schwindelfrei. Bei einem Fall aus zwei bis drei Metern Höhe können sie sich aus fast jeder Lage reflexhaft in die Bauchlage drehen und landen mit nach unten ausgestreckten Pfoten auf dem Boden. Dazu winkelt die Katze ihren gesamten Körper mittig an und rotiert dann Vorderteil und Hinterteil um die zwei nun unabhängigen Längsachsen. Anders als früher angenommen, spielt die Rotation des Schwanzes nur eine untergeordnete Rolle, da dessen Masse viel zu gering ist, um dem restlichen Körper einen ausreichenden Drehimpuls zu verleihen. Beim Fall aus sehr großen (nicht aber mittleren) Höhen wirkt diese Position, die extrem gespreizten Pfoten sowie das sich aufblähende lockere Fell am Übergang der Beine zum Bauch als Fallschirm und kann die Aufprallgeschwindigkeit und damit die Verletzungsgefahr erheblich reduzieren.
Geruchs- und Geschmackssinn
Der Geruchssinn der Katze ist weniger ausgeprägt als ihr Gehör oder ihr Sehsinn. Er ist schwächer als der des Hundes, aber deutlich besser als der des Menschen. Wie bei allen Säugetieren dient er der sensorischen Prüfung von Nahrung und der Wahrnehmung und Erkennung von Artgenossen und anderen Lebewesen.
Katzen können salzig, sauer, bitter und umami (herzhaft/proteinreich) unterscheiden, aber süßen Geschmack nicht wahrnehmen. Sie verlieren den Appetit, wenn sie ihren Geruchssinn beispielsweise durch Erkältungen einbüßen. Katzen erkennen einander am Körpergeruch, der etwas über Geschlecht, Gene, hormonellen Status und Revieransprüche aussagt. Sowohl Männchen als auch Weibchen markieren ihre Reviere immer an denselben, regelmäßig inspizierten Stellen durch Duftmarken, die aus Absonderungen aus Schweiß- und Talgdrüsen gebildet und durch Reiben oder Krallenwetzen oder durch Verspritzen von Urin gesetzt werden, der sich durch einen strengeren Geruch vom eigentlichen Urin unterscheidet. Verschiedene Ursachen für den Geruch sind möglich, so finden sich beim Harnmarkieren die Aminosäuren Felinin und Isovalthen in der Flüssigkeit – bei Katern zu einem wesentlich höheren Anteil als bei Katzen.
Die Schweißdrüsen sitzen vor allem an den Fußballen, im Umkreis des Mauls, am Kinn, um die Brustwarzen und um den Anus. Alle Schweiß- und Talgdrüsen dienen hauptsächlich der Kommunikation über den Geruch durch Reiben an Gegenständen, Artgenossen und Personen. Beim Aufnehmen von Düften hilft Katzen ein spezielles Organ, das zwischen Rachen- und Nasenhöhle sitzt und Jacobsonsches Organ genannt wird.
An einigen Düften können sich Katzen erregen und „flehmen“ dann mit halb offenem Mund mit hochgezogener Oberlippe und gekräuselter Nase. Zu diesen Düften gehören Geruchsstoffe von Pflanzen, im Besonderen Katzenminze Baldrian und Katzengamander aber auch dem Menschen eigene Gerüche. Zudem werden durch das „Flehmen“ oft neue Gerüche aufgenommen und abgespeichert.
Tastsinn
Katzen haben einen hochentwickelten Tastsinn. Sie besitzen über den ganzen Körper verteilt Tastrezeptoren. Die hauptsächlich an Ober- und Unterlippe sowie über den Augen befindlichen langen Tast- bzw. Schnurrhaare (Vibrissen), deren Wurzeln mit dem weitverzweigten Netz der Nervenenden verbunden sind, signalisieren, wenn eine Öffnung zu eng oder ein Hindernis im Weg ist. Die Schnurrhaare können beträchtliche Länge erreichen, sind beweglich und wachsen nach dem Ausfallen nach. Mit ihrer Hilfe erkennen sie Gegenstände und Tiere, die sie in der Dunkelheit nicht sehen können. Besonders empfindlich sind auch Rezeptoren an den Vorderpfoten, welche die durch Beutetiere ausgelösten Bodenerschütterungen wahrnehmen. Das Vorhandensein der Vibrissen bereits bei neugeborenen Katzen unterstreicht die Wichtigkeit des Tastsinnes für die Katze.
Allgemeines-Kapitel 2- Körperbau und Merkmale der Katzen